Historisches

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Die Geschichte der Indianer Federhaube - Warbonnet

Mit Warbonnet wird die von den nordamerikanischen Indianern am Kopf getragene Federhaube bezeichnet. Sie stellt eine Auszeichnung für besondere Leistungen und Tapferkeit im Krieg dar und ist vorwiegend bei den Indianern der "Großen Ebenen" üblich.

Die
Indianer Federhaube eines erfolgreichen oder berühmten Kriegers konnte dem Betrachter den Lebenslauf des Trägers erzählen. Der Warbonnet wurde nur zu besonderen Gelegenheiten angelegt und war ein hoch geschätztes Symbol.


Der Wert der Indianer Federhaube lag weniger in der Schönheit als Schmuckgegenstand sondern in dem besonderen Schutz, den sie dem Träger gab. Die Zahl der Federn zeigt die Zahl der siegreichen Kämpfe an.

Ein
Warbonnet war nicht leicht zu erreichen und viele Krieger bekamen nur zwei oder drei Federn in ihrem ganzen Leben verliehen.

Ein Warbonnet als Auszeichnung erhielt ein Krieger wenn er einen Feind in der Schlacht als erster berührte. Das galt als Beweis dafür, dass er an vorderster Front gekämpft hatte. Die Federn wurden eingekerbt und verziert, um über die Taten des Kriegers zu berichten.

Aus den Federn und Verzierungen konnte man auch erkennen ob der Krieger zu Fuß oder auf dem Pferd gekämpft hatte. Und ob er einen Feind berührt, getötet, skalpiert oder gefangen hatte. Die wertvollsten
Indianer Federhauben werden aus den Federn des Adlers gefertigt, der als der mächtigste aller Vögel verehrt wird.

Der Besitz von Adlerfedern in den USA unterliegt strengen Vorschriften. Indianer anerkannter Völker können jedoch über das National Eagle Repository in Denver, Colorado Federn und ganze Adlerkörper zu religiösen und kulturellen Zwecken beziehen.


 

Schlacht am Little Big Horn

In der Schlacht am Little Bighorn am 25. Juni 1876 wurde das 7. US-Kavallerieregiment unter George Armstrong Custer von Indianern der Lakota-Sioux, Arapaho und Cheyenne unter ihren Führern Sitting Bull, Crazy Horse und Gall am Little Bighorn River im heutigen Montana vernichtend geschlagen.

Es war einer der wenigen größeren indianischen Siege gegen die U.S. Army. Die Niederlage ist laut heutigen Analysen maßgeblich der Selbstüberschätzung Custers zuzuschreiben, der nicht damit rechnete, auf ein gewaltiges Kriegslager der Indianer zu treffen, und mit seinen verteilten Truppen auf verlorenem Posten stand.

Die amerikanischen Streitkräfte wurden letztlich aufgrund eines Berichts des Indianer-Inspektors E.C. Watkins vom 9. November 1875 entsandt, dem zufolge einige Hundert Lakota und Cheyenne unter der Führung von Sitting Bull, Crazy Horse und Big Foot den Vereinigten Staaten feindlich gesinnt seien.

Dem waren Versuche vorausgegangen, die Sioux zum Verkauf der Black Hills zu bewegen. Die Black Hills waren den Sioux wie auch den Cheyenne heilig und galten ihnen als Mittelpunkt der Welt. Eine vertragswidrige Militärexpedition im Jahr 1874 unter General George Armstrong Custer hatte von Goldfunden am French Creek in den Black Hills berichtet, was zu einem Ansturm Tausender Goldsucher führte. Die Black Hills lagen zwar knapp jenseits der Westgrenze des Großen Sioux-Reservats von 1868, gehörten jedoch zu einem riesigen Gebiet, in dem die Sioux ausschließliche Jagdrechte zugebilligt bekommen hatten, „solange die Büffelbestände die Jagd rechtfertigen“. Nachdem die US-Armee einige halbherzige Versuche unternommen hatte, die Goldsucher aus den Black Hills zu vertreiben, und einzelne Sioux-Trupps Jagd auf die Invasoren machten, begann die US-Regierung Kaufverhandlungen mit den Oglala-Lakota des Reservats. Die Reservatsindianer unter Red Cloud lehnten einen Verkauf jedoch ab. Bestimmte Gruppen unter Sitting Bull, Crazy Horse und Gall hatten den Vertrag von 1868 ohnehin nie anerkannt und hielten sich außerhalb des Sioux-Reservats in den nicht abgetretenen Jagdgebieten auf. Im Dezember 1875 beschloss die Regierung, die Black Hills den Indianern mit Gewalt zu entreißen. Sie setzte den Indianern ein Ultimatum, mitten im Winter in das Reservat „zurückzukehren“ und somit die Black Hills für die Weißen zu räumen. Abgesehen davon, dass viele Sioux und Northern Cheyenne gar nicht aus Reservaten stammten, in die sie hätten zurückkehren können, wäre es ihnen unmöglich gewesen, dem Ultimatum mitten im tiefsten Winter nachzukommen.

Als der Winter vorbei war, verließen Tausende Indianer heimlich das Reservat, um sich ihren freien Stammesgenossen im Gebiet der Black Hills und am Powder River anzuschließen.

Gleichzeitig schickte sich die United States Army an, in einer dreigliedrigen Zangenoperation die Indianer am Powder River zu schlagen und in das Reservat zu zwingen.


 

Verlauf der Schlacht

Schlacht am Little Bighorn River

Am Morgen des 25. Juni 1876 orteten Custers Kundschafter das Dorf im Tal des Little Bighorn River. Sie erstatteten Custer Bericht und informierten ihn über eine gewaltige Übermacht. Custer ignorierte ihre Warnungen und entschloss sich zum Angriff. Eine wichtige Rolle spielte seine Befürchtung, dass seine Streitmacht bereits entdeckt war und das Überraschungsmoment verloren zu gehen drohte. Einige Soldaten hatten kurz zuvor versucht, auf dem Weg verlorene Essensrationen wieder einzusammeln, als sie auf zwei Indianerjungen stießen, die sich bereits über den am Boden verstreuten Zwieback hermachten. Einen hatten sie erschossen, der andere war in Richtung Indianerdorf entkommen.

Gegen Nachmittag teilte Custer seine Truppen, um aus verschiedenen Richtungen vorzustoßen: Hauptmann Frederick W. Benteen erhielt drei Kompanien (H, D und K) unterstellt und den Auftrag, die zur Linken gelegenen Badlands zu durchstreifen; Major Marcus A. Reno bekam ebenfalls drei Kompanien (A, G und M) und den Befehl, durch das Tal flussabwärts zu marschieren und die Indianer von der anderen Seite des Flusses am Südende des Lagers zu attackieren. Custer selbst würde mit fünf Kompanien am Nordende des Lagers angreifen, wenn Renos Angriff begonnen hätte. Hauptmann McDougall blieb mit der B-Kompanie zurück, um den Versorgungszug zu schützen.


 

Renos Angriff auf das Indianerdorf

Um 15:05 Uhr griffen Renos drei Kompanien das südliche Ende des Indianerlagers an. Obwohl die Überraschung zunächst glückte, etwa zehn Frauen und Kinder erschossen wurden und viele Dorfbewohner in Panik die Flucht ergriffen, gelang es den Hunkpapa-Sioux unter Führung von Gall schnell, Renos Angriff abzuwehren. Erst eröffneten sie frontal das Feuer auf Renos Männer, dann begannen sie, seine linke Flanke, die Kompanie M unter Captain Thomas H. French, zu umgehen. Reno zog sich in ein am Fluss liegendes Gehölz zurück. Als seine Männer auch dort angegriffen wurden, verwandelte sich der Rückzug in eine panische Flucht, einzig die Kompanie M kämpfte im Rückzug. Einige der Soldaten wurden auf der Flucht durch den Fluss getötet, aber die meisten erreichten das rettende rechte Flussufer und zogen sich auf die dahinter liegenden Hügel zurück, wo sie sich sammelten. Benteen hatte die Ereignisse zum Teil beobachtet; er begab sich mit seinen drei Kompanien zu Renos Stellung, dem Reno-Benteen Battlefield. Kurz zuvor hatte Benteen durch einen Kurier von Custer noch den Befehl erhalten, so schnell wie möglich zu ihm vorzustoßen, um ihn zu unterstützen und Munition zu bringen. Er führte den Befehl jedoch nicht aus, da er vom ranghöheren Reno den Befehl bekam, ihn mit seinen drei Kompanien gegen die Angriffe der Indianer zu unterstützen. Reno war nach den gängigen Befehlsregeln berechtigt, den Befehl Custers an Benteen aufgrund der prekären Situation vor Ort durch seinen eigenen Befehl zur Unterstützung seiner Truppe außer Kraft zu setzen. Unmittelbar nach der Ankunft Benteens auf Renos Stellung hörte man vom Norden her, dort wo Custer vermutet wurde, Salven von schwerem Gewehrfeuer. Auch die gegnerischen Sioux hörten dieses Gewehrfeuer. Bis auf einige wenige, die Renos Verteidigungsstellung weiter überwachten, ritten sie zu Hunderten in Richtung Norden weg.


 

Custers letzte Schlacht

Weitere zeitgenössische Darstellung der Schlacht: Custers Last Stand

Custers Truppen - die Kompanien C, E, F, I und L - griffen von ihrem Standpunkt östlich des Flusses aus den Hügel hinab an, doch wegen des schwierigen Geländes und des Flusses konnte sich eine typische Kavallerieattacke nicht entwickeln. Custers Plan, das Dorf zu umgehen, um es in die Zange zu nehmen, scheiterte auch an der ihm unbekannten Größe des Dorfes. Statt am Ende des Dorfes erreichte er es in seiner Mitte. Das Dorf war vor ihm aber durch den Fluss geschützt. Custers Truppen fanden keinen Übergang durch das sumpfige Gelände, und der Plan, sich der Frauen und Kinder zu bemächtigen, misslang. Ob einige Kavalleristen ins westlich des Flusses liegende Dorf eindringen konnten, ist unklar. Immer mehr Indianer stürmten aus dem Dorf und schlugen den Angriff zurück. Im Gegensatz zu Custer kannten die Indianer die Übergänge und konnten so schnell den Fluss überwinden. Als die Übermacht zu groß schien, folgte zunächst ein geordneter Rückzug. Custer schickte die Kompanie F unter Hauptmann George W. Yates und Kompanie I unter Miles W. Keogh zur Rückzugdeckung. Diese Verteidigungsformation kämpfte abgesessen, wurde aber nach kurzen und harten Kämpfen von aus dem Süden kommenden Indianern überrannt. Ob es sich dabei um aus dem Gefecht gegen Reno zurückkehrende Sioux unter Gall handelte, ist unklar. Krieger der Sioux unter Crazy Horse und der Cheyenne unter Two Moon umgingen Custers Stellung im Norden, damit waren die Truppen Custers umzingelt, und jeder Ausbruch aus dem später Custer Battlefield genannten Schlachtfeld war unmöglich. Die Indianer waren nun in gewaltiger Überzahl und zudem waffentechnisch überlegen. Sie überrannten eine Kompanie nach der anderen. Zudem griffen auch Frauen mit großen Tüchern in die Schlacht ein. Sie schwenkten diese wild und verscheuchten so die Pferde mit der Reservemunition der Kavalleristen.

Zunächst kämpften Custers Soldaten noch in Formation, bald zerfiel diese, und die Truppen kämpften in immer kleineren ungeordneten Gruppen. Die höhere Schussfolge der Gewehre und Bögen der Indianer, aber auch ständig heranpreschende indianische Reiter mit Streitäxten dezimierten die abgesessenen Kavalleristen sehr schnell. Custer und ungefähr 60 seiner Männer waren die letzten, die getötet wurden, auf einer kleinen Anhöhe, die heute Custers Last Stand Hill genannt wird. Custers fünf Kompanien wurden restlos vernichtet. Außer ihm selbst wurden alle Leichen verstümmelt und skalpiert, Custers Bruder Tom wurde das Herz herausgeschnitten, Custers Adjutanten, Captain W. W. Cook, wurden seine imposanten Backenbärte aus dem Gesicht geschnitten. Custer hatte eine Schusswunde in der linken Seite und der linken Schläfe. Seine Trommelfelle waren durchstochen, und ein Glied des linken kleinen Fingers war abgeschnitten, er wurde jedoch nicht skalpiert. Um 17:30 Uhr war die eigentliche Schlacht vorbei. Einziger Überlebender war Comanche, Capt. Miles W. Keoghs Pferd; dieses wurde noch Jahre nach der Schlacht als Maskottchen gesattelt bei Defilees mitgeführt.


 

Der Kampf um die Reno-Benteen-Stellung

Nachdem auch McDougall mit seiner Kompanie B und der Versorgungskolonne zu Reno und Benteen gestoßen war, versuchten, auf Grund des gehörten Gewehrfeuers, Thomas B. Weir und Edward S. Godfrey mit ihren Kompanien den Ort des Geschehens zu erreichen. Obwohl nur toleriert von Reno und Benteen, zweigten auch diese Teile ihrer Truppen zur Unterstützung dieses Vorstoßes ab. Am Weir Point angelangt, wurden diese von aus dem Norden anstürmenden Indianern wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurückgedrängt. Während des sich nun fortsetzenden Belagerungszustandes griffen immer mehr Indianer die offene und schwer zu verteidigende Stellung an. Sie töteten oder verwundeten einige Verteidiger mit gezielten Schüssen aus der Entfernung. Reno und Benteen organisierten im Zentrum ihrer Stellung ein Verwundetennest, das mit unterschiedlichem Material und mit Pferdekadavern geschützt wurde. Einzelne Freiwillige der in der Nähe des Flusses (etwa 300 Meter) liegenden Kompanien H und M versorgten in der Nacht vom 25. zum 26. Juni die Verwundeten, aber auch andere, mit Wasser aus dem Fluss. Dies war ihnen möglich, da sie durch einen Geländeeinschnitt, die Water Carrier Ravine einigermaßen vor feindlichem Feuer geschützt waren. Am späten Nachmittag des 26. Juni zogen immer mehr Indianer nach Süden ab und zerstreuten sich in kleinere Gruppen. In der Nacht auf den 27. Juni erweiterten Reno und Benteen ihre Stellung näher an den Fluss. Am nächsten Morgen trafen dann, aus dem Norden kommend, die Einheiten Terrys und Gibbons ein, auf die Custer eigentlich hätte warten sollen.


 

Reflexion als geschichtliches Ereignis

Ein erstes Denkmal entstand als
General-Custer-Monument
vor 1890 auf dem Schlachtfeld.


 

Die Schlacht am Little Bighorn ist von besonderer Bedeutung, weil sie ein Fanal in der sonst eher schleichend betriebenen Vernichtung der nordamerikanischen Urbevölkerung darstellt. Für das Selbstbewusstsein der nordamerikanischen Prärieindianer hat der Sieg eine über Generationen anhaltende prägende Wirkung.

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